Schon der erste Blick auf die schroffen Klippen hat uns in Bann gezogen, aber es kam immer besser.
Petrus war uns wohlgesonnen und hat nicht mit Sonnenschein gespart. So konnten wir die wunderschönen Felsformationen bei bestem Licht geniessen.
Der starke Wind hat die Wellen kraftvoll an die Klippen gepeitscht, ein wunderschönes Naturschauspiel. Dieser Küstenabschnitt wird Shipwreck Coast genannt, weil hier, hauptsächlich im 19. Jahrhundert, unzählige Schiffe gesunken sind.
Auf der Great Ocean Road herrschte emsiges Treiben - viele Touristenbusse und Camper waren unterwegs. Für viele sehenswerte Formationen gibt es einen eigenen Parkplatz, von dem aus Pfade durch dichtes Buschwerk zu den Aussichtspunkten führen. Uns ist aufgefallen, dass hier nun bei jeder Parkplatzausfahrt ein Pfeil auf der Strasse für Touristen die richtige Fahrtrichtung anzeigte (mit der Zusatzausschrift "Drive on left in Australia"). Wir hatten uns aber mittlerweile gut an den Linksverkehr gewöhnt, waren wir doch schon ein paar hundert Kilometer gefahren. Die ersten paar Kilometer in Adelaide waren noch ein bisschen ruckig, musste doch plötzlich mit der linken Hand geschaltet und gleichzeitig mit der Rechten gelenkt werden. Wenn dann noch Blinker und Scheibenwischer vertauscht sind, kann das anfangs schon zu viel des Guten sein. Tom betätigte ein paar Mal die Scheibenwischer anstatt den Blinker und David öffnete die Beifahrertüre mit der Absicht loszufahren.
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Die Sandsteinformationen sind ständiger Erosion durch Wasser und Wind ausgesetzt. |
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Diese Felsformation wird Razorback genannt, weil sie die Form einer Rasierklinge hat. |
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Dieser Felsbogen mit Pool wird Grotto genannt. |
Am späten Nachmittag erreichten wir Port Campbell, einen kleinen Ort kurz vor der wohl bekanntesten und meistfotografierten Stelle der Great Ocean Road, den Zwölf Aposteln. Hier fanden wir einen schönen Campingplatz direkt am Fluss.
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Unser idyllischer Stellplatz unter den riesigen Nadelbäumen. |
Wir fuhren jedoch gleich weiter, um nicht den Sonnenuntergang bei den Zwölf Aposteln zu verpassen. Über die Gibson Steps erreichten wir den Sandstrand mit beeindruckender Aussicht auf die Apostel.
Trotz ihres Namens gibt es nur acht dieser rund 60m hohen Felsensäulen. Im Jahr 2005 ist der neunte Fels in sich zusammengebrochen. Unten im Bild sieht man nur noch die paar Gesteinsblöcke, die übriggeblieben sind. Die Namensgebung "Zwölf Apostel" kann sich übrigens niemand genau erklären, weil es schon beim Aufkommen des Namens in den 1950er Jahren nur neun Felssäulen waren.
Wir liessen den Van am Strassenrand stehen und gingen ein paar Meter in den Wald hinein. Bald entdeckten wir fast auf jedem Baum einen Koala, der gemütlich Eukalyptusblätter mampfte oder schlief. Koalas schlafen ja angeblich noch mehr als die dafür bekannten Faultiere.
Nach dem Abstecher zum Cape Otway fuhren wir wieder der Great Ocean Road entlang. Im Gegensatz zum Abschnitt am Vortag reichen hier die Hügelzüge bis an die Küste, weshalb die Strassen über weite Strecken in den Berg gehauen wurde und sehr kurvenreich sind.
Bei einem weiteren Stopp in Aireys Inlet besuchten wir den markanten Leuchtturm auf einer weit ins Meer hinausragenden Klippe.
Auf dem Rückweg zum Camper begegneten wir zufällig einem weiteren typisch australischen Tier, dem Echidna (Ameisenigel). Der Echidna ist deshalb einzigartig, weil er ein eierlegendes Säugetier ist. Ausser ihm gibt es nur noch das Schnabeltier, welches sich auf dieselbe Weise fortpflanzt.
Wir fuhren an diesem Tag weiter bis zur Kleinstadt Torquay am Anfang (oder für uns Ende) der 243km langen Great Ocean Road. Kurz vor Torquay liegt der weltberühmte Bells Beach, wo sich seit 1961 jedes Jahr die Weltelite der Surfer beim Rip Curl Pro Surf & Music Festival trifft. Auch wir konnten einige dieser kühnen Wellenreiter beobachten.
Am nächsten Tag machten wir einen kurzen Halt in Geelong, einer Industriestadt, die sich vor allem durch den Wollhandel einen Namen machte.
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An Strandpromanade von Geelong sind riesige alte Schiffsbojen aufgebaut. |
Melbourne
Die in den letzten Jahren aufgepimpte Strandpromenade von Geelong konnte uns jedoch nicht sehr lange halten und wir machten uns auf den Weg nach Melbourne. Wir fuhren direkt in die Innenstadt, was an einem Sonntag problemlos möglich war. Der fast 300m hohe Eureka Tower dominiert die Skyline der Metropole mit über 4 Mio. Einwohnern. Wie schon oft auf dieser Reise wollten wir auch den Ausblick von diesem Turm nicht missen. Aber zuerst erkundeten wir das Stadtzentrum zu Fuss.![]() | |||
Der 2006 eröffnete Eureka Tower mit dem Yarra River im Vordergrund | . |
Der Bahnhof Flinders Street wurde 1910 eröffnet und ist einer der Verkehrsknotenpunkte in Melbourne. Gleich daneben befindet sich der Federation Square, der mit seinen Restaurants und Bars zum Verweilen einlädt.
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Bahnhof Flinders Street |
Nahe dieses Bahnhofs liegt die Hosier Lane, eine schmale Gasse, die für ihre Graffitis und Strassenkunst berühmt ist.
Neben Bussen und S-Bahnen trifft man in Melbourne auch Trams an. Trotzdem überzeugte uns der Öffentliche Verkehr nicht wirklich. Vor Fahrtantritt muss an einem Automaten eine spezielle Karte gekauft und anschliessend geladen werden, Einzelfahrkarten gibt es keine. Erst nach 15 Minuten Internetsuche wussten wir wieviel Dollars aufladen und nach weiteren 15 Minuten wie der Automat funktioniert.
Die St. Patricks-Kathedrale beeindruckte uns nicht nur von aussen sondern auch von innen. Das Sonnenlicht dringt durch gelbverglaste Fenster ins Kirchenschiff und taucht alles in ein warmes, gelbes Licht, was eine einmalige Stimmung schafft.
Gegen Abend ging's dann rauf auf den Eureka Tower. Der Ausblick über die Stadt war gewaltig - im Vordergrund das Geschäftsviertel und dahinter die ausgedehnten Einfamilienhaus-Siedlungen. Die Aussenplattform im 88. Stock verliessen wir jedoch rasch wieder, so heftig wehte der Wind.
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Der Bahnhof Flinders Street von oben. |
Am nächsten Tag stand der Besuch des Botanischen Gartens auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin legten wir noch einen kurzen Stopp beim Shrine of Rememberance ein. Dieses Denkmal ist für alle Australier, die in den zwei Weltkriegen für Australien gekämpft haben.
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Blick von der Aussichtsplattform des Shrine of Rememberance. |
Der Botanische Garten wartete mit einer grossen Überraschung auf. Gerade zu diesem Zeitpunkt blühte nämlich der Titanwurz, eine der weltweit grössten Blumen. Dieses Exemplar erreichte in nur fünf Wochen die Höhe von 2.63m. Das Besondere ist auch, dass diese Blume nur alle zwei bis zehn Jahre für nur einige Tage blüht. Zur rechten Zeit am rechten Ort muss man sein. Im Bild sieht man, das sich die Blätter schon geschlossen haben - ein Zeichen, dass die Pflanze bald abstirbt.
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Little David. |
Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Melbourne wurden wir von Deb und Markus spontan zu einem Barbecue eingeladen und durften unseren Campervan in ihrer Einfahrt abstellen. Markus, ein gebürtiger Schweizer, ist vor ein paar Jahren nach Melbourne ausgewandert und konnte uns deshalb wertvolle Tipps für die weitere Reise geben.
Unsere bisherige Route in Australien:
4 Kommentare:
Wunderschön!
Hier stürmt und regnet es seit Tagen ununterbrochen… Unser Nachbar Andrej zieht aus, ihr bekommt eine ältere Dame als Nachbarin :)
Liebe Grüsse und weiterhin gute Reise!
Die Herrmann's
Nette Besucher sind immer herzlich willkommen :-). War schön euch zu treffen und jetzt eure Berichte zu lesen ...
D'Föteli si wie immer wunderschön und dr Bricht intressant. Witerhin viu Vergnüege uf öire Reis!
Einfach nur: WOW! gruss&kuss aus Wien
PS: "Der Echidna ist deshalb einzigartig, weil er ein eierlegendes Säugetier ist. Ausser ihm gibt es nur noch das Schnabeltier, welches sich auf dieselbe Weise fortpflanzt." Ihr werdet es nicht glauben, aber vor 5 Minuten hab ich das im "Unnützes Wissen"-Buch gelesen.. haha, was für ein Zufall :D
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