Sonntag, 17. Mai 2015

Von Hobbits, Glühwürmchen und Schaufeln

Neuseeland ist nicht nur als Tourismusland sondern auch als Drehort für Filme beliebt. Wir besuchten das Dörfchen Hobbiton, Wohnort der Hobbits in den Filmtrilogien "Herr der Ringe" und "Der Hobbit". Weiter erkundeten wir das Höhlensystem von Waitomo, gruben uns einen Heisswasserpool am Hot Water Beach und entdeckten Auckland, die City of Sails.


Hobbiton

Hobbiton liegt auf einer grossen Farm inmitten des hügeligen Graslandes von Matamata und musste bis zur Veröffentlichung des ersten "Herr der Ringe"-Films geheim gehalten werden. Wir haben den Ort mit einer geführten Tour besucht. Leider erhielten wir nicht so viele Insiderinformationen wie erhofft, der Besuch hat uns aber trotzdem sehr gut gefallen.

Die Hobbithöhlen, zum Beispiel, sind in verschiedenen Massstäben gebaut. Wenn zum Beispiel Gandalf an der Tür steht, ist die Tür sehr klein, so dass er grösser scheint (David). Frodo und Bilbo Beutlin sollen klein erscheinen, so ist die Hobbithöhle in grossem Massstab gebaut (Tom).


Alle Gegenstände sind mit Liebe zum Detail in Hobbitgrösse gebaut.

Unser neues Heim:


Die alte Eiche auf dem Hügel ist der einzige künstliche Baum auf dem Set - mit mehreren Hunderttausend Plastik-Blättern "Made in China".


Zum Schluss sind wir im Wirtshaus zum Grünen Drachen eingekehrt.


Rund um Hobbiton befindet sich eine typisch neuseeländische Farm mit vielen, vielen Schafen.

Die Höhlen von Waitomo

Nach diesem Ausflug zu den Hobbits ging's in den Untergrund, genauer gesagt ins weitverzweigte Höhlensystem von Waitomo. Wir haben dort eine fünfstündige Tour gebucht, die uns einen tollen Einblick in dieses einzigartige Labyrinth gegeben hat. Nachdem wir die Ausrüstung (dicker Neoprenanzug, Gummistiefel, Helm mit Licht und Kletterutensilien) erhalten hatten, seilten wir uns über 27 m senkrecht in die Höhle ab.

Und tschüss...

Das Abseilen funktionierte gut, wir hatten nach kurzer Zeit wieder festen Boden oder wenigstens ein Flussbett unter den Füssen.


Wir waren eine bunt gemischte Truppe (zwei schrille Irinnen, ein Paar aus Indien und wir), die es unserem Guide, Rachel, nicht einfach machte. Die eine Irin hatte zum Beispiel panische Angst vor Fischen und prompt schlängelte sich ein Aal durchs Wasser als sie sich abseilte. David und ich setzten alles daran, diesen zu vertreiben, bevor sie ihn erblickte (unseren Ohren zuliebe).

Die Höhlenforscher.

Der Höhleneingang, dieses Mal von Unten.

Zuerst schnappten wir uns je einen grossen Reifen und wateten flussaufwärts. Danach bildeten wir eine Kolonne, schalteten die Stirnlampen ab und liessen uns flussabwärts treiben. Es bot sich ein grandioses Bild, denn an der Höhlendecke befanden sich unzählige Glühwürmchen.


An einigen Stellen ist das Licht der Glühwürmchen so intensiv, dass man ohne zusätzliche Lichtquelle eine Zeitung lesen könnte.

Die Glühwürmchen sind keine Würmer sondern Insektenlarven, die mit dem Licht ihre Beute, nämlich andere Insekten, anlocken wollen. Diese verfangen sich in den langen Spinnfäden der Glühwürmchen und werden umgehend verspeist. Nach einigen Monaten haben diese Larven genug gefressen, verpuppen sich und ein mückenartiges Insekt verlässt den Kokon. Lang währt das Glück aber nicht, da es keinen Mund und keinen Verdauungstrakt hat und nur ein paar Tage überlebt. Traurig.

Von der Höhlendecke hängen die Spinnfäden der Glühwürmchen.

An einigen Stellen gab es auch schöne Tropfsteine zu bewundern.

Die Höhle war grundsätzlich sehr breit und hoch, dennoch konnte optional ausprobiert werden, wie enge Stellen zu erkunden sind.

David hat die Felsspalte bravourös gemeistert.

Zum Schluss wartete noch eine letzte Herausforderung auf uns. Wir mussten die 27 m, die wir uns abgeseilt hatten, wieder hochklettern. Es sah dann aber glücklicherweise schwieriger aus, als es tatsächlich war. 


Coromandel-Halbinsel und "Hot Water Beach"

Am Tag nach der Höhlenexkursion war eine längere Fahrt zurück an die Ostküste angesagt. Leider regnete es den ganzen Tag. Anstatt an einen der vielen Strände fuhren wir deshalb zum Salzwasserthermalbad von Mount Maunganui und genossen die verschiedenen Becken - eine Wohltat. Bei deutlich besserem Wetter - Sonne und Platzregen wechselten sich ab - erkundeten wir am Folgetag die wunderbaren Strände der Coromandel-Halbinsel. 


Einer der bekanntesten Strände ist der "Hot Water Beach". Bei Ebbe kann dort der schaufel-freudige Tourist an einem bestimmten Ort am Strand seine eigene Badewanne graben. Wie geht das??? 
2 km unter der Erdoberfläche befindet sich eine 170°C heisse, vulkanische Gesteinsschicht, die das darüberliegende Grundwasser erhitzt, welches dann an dieser Stelle mit immer noch über 60°C an die Erdoberfläche tritt. Zuerst gab es ein bisschen ein Gerangel um die beste Stelle, dann fing das Schaufeln an.

David bei der Arbeit - er hatte dann promt drei Blasen an der Hand.

Es war nicht so einfach, da ab und zu wieder eine grosse Welle kam und die Arbeit zunichte machte. Doch wir konnten uns dann doch noch unsere Badewanne graben.

Aufgabenteilung...

Man musste darauf achten, dass der Pool nicht komplett über dem austretenden Wasser lag, denn dieses war definitiv zu heiss. Bald kamen wir mit unseren Poolnachbaren ins Gespräch und genossen diesen etwas anderen Badestrand in vollen Zügen. Einige Male kamen neugierige Touristen und fragten, ob sie sich in die freie Stelle im Pool setzen dürfen (oder taten es einfach). Wir lachten bereits auf den Stockzähnen und fragten uns, wie lange sie im 60°C heissen Wasser sitzen bleiben würden. 

Am Schluss wurden die vielen Privatpools fusioniert.

Die Coromandel-Halbinsel ist sehr gebirgig. Unser Campervan (und wir) musste(n) einiges aushalten, denn die kurvigen Passstrassen waren steil und eng, belohnte uns aber immer wieder mit bester Aussicht auf Landschaft und Meer.


Die üppig bewaldete Coromandel-Halbinsel.

Piha Beach und Auckland

Langsam aber sicher neigte sich unser Aufenthalt in Neuseeland leider dem Ende entgegen. Bevor wir den Campervan in Auckland zurückgeben mussten, sind wir noch einen Tag an den Piha Beach in der Nähe von Auckland gefahren. Dieser ist vor allem bei Surfern beliebt, da es praktisch immer gute Bedingungen (sprich Wellen) gibt.

Piha Beach mit dem markanten "Lion Rock" in der Mitte.

Am folgenden Tag fuhren wir nach Auckland und mussten schweren Herzens unseren Campervan abgeben, der uns in den vergangenen fünf Wochen nie im Stich gelassen hatte. Immerhin hatte er schon über 440'000 km auf dem Buckel - 4'100 km von uns.


Auckland

In der mit Abstand grössten neuseeländischen Stadt Auckland leben ungefähr 1.4 Mio. Einwohner, das heisst fast jeder Dritte Neuseeländer. Das Stadtgebiet ist riesig - rund um das von Hochhäusern dominierte Stadtzentrum gibt es einstöckige, hölzerne Einfamilienhäuser so weit das Auge reicht.

Downtown Auckland mit dem Sky Tower in der Mitte.

Wir haben per Zufall ein günstiges Hotel mitten in der Stadt gefunden und konnten die meisten Sehenswürdigkeiten zu Fuss errreichen.

Aussicht von unserem Balkon.

Das 1912 erbaute Ferry Building steht heute im Schatten der Hochhäuser, hat aber noch nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Hier fahren noch heute alle Fähren zu den umliegenden Stadtteilen und Inseln ab.


Auf unserem Spaziergang durch die Stadt kamen wir auch an der Universität vorbei. Der Campus ist riesig und sehr schön gelegen.

Der Glockenturm der Universität.

Auch in Auckland konnten wir es kaum erwarten, die Stadt aus der Vogelperspektive zu erleben. Der 1997 eröffnete Sky Tower war dafür die beste Wahl: 328 m hoch mit einer Aussichtsplattform auf 220 m Höhe.

Der Sky Tower gespiegelt in einer Fassade.

Der Ausblick von Sky Tower war grandios, wir konnten in der Ferne sogar die Coromandel-Halbinsel erspähen.

Downtown Auckland mit den Hafenanlagen.

Auf dem Stadtgebiet von Auckland befinden sich zahlreiche ruhende Vulkane. Der Mount Eden ist mit 196 m der höchste unter ihnen. Vom Sky Tower aus war der 50 m tiefe Krater gut zu erkennen.


Der Boden der Aussichtsplattform ist teilweise aus dickem Glas, so dass man senkrecht nach unten schauen kann.

Am Samstag Abend haben wir Hannah, eine Freundin von David mit österreichischen Wurzeln, getroffen. Sie zeigte uns ihre Lieblingslokale und besorgte uns auch Eintrittstickets für einen Club, wo ein Freund von ihr auflegte. Hat Spass gemacht!

Unterwegs mit Hannah.

Wir haben die fünf Wochen in Neuseeland sehr genossen. Am meisten beeindruckt hat uns die einzigartige Landschaft - besonders die Fjorde auf der Südinsel und die Vulkangegend auf der Nordinsel. Es hätte noch viel mehr zu entdecken gegeben - vielleicht beim nächsten Besuch. Der Berg ruft! Welcher Berg gerufen hat, seht ihr im nächsten Blogeintrag.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Schööööön - ich will auch :-)