Sonntag, 31. Mai 2015

Offroad

Brisbane hat uns positiv überrascht! Der Brisbane River schlängelt sich durch die Hauptstadt der Provinz Queensland, die neben modernen Wolkenkratzern auch mit schönen Kolonialbauten aufwartet. Danach fuhren wir der Sunshine Coast entlang nach Noosa, wo unsere dreitägige Offroader-Camping-Tour auf K'Gari (früher Fraser Island) startete - ein unvergessliches Erlebnis. Mit 4x4-Fahrzeugen über Stock und Stein, durch Flüsse und tiefen Sand. Das ganze abgerundet durch Baden in kristallklaren Seen und einem gewaltigen Sternenhimmel in der Nacht.



Brisbane

Nach unserem Abstecher ins Outback  genossen wir in Brisbane wieder die Vorzüge der Zivilisation. Das Stadtzentrum, oder "CBD" (Central Business District), wie es die Australier zu nennen pflegen, ist recht kompakt und deshalb leicht zu Fuss zu erkunden. Das Wetter zeigte sich auch an der Ostküste von seiner besten Seite, so dass wir gleich nach dem Frühstück unsere Erkundungstour starteten.

Die 1863 erbaute St. Stephanskathedrale steht nun im Schatten der neuen Wolkenkratzer.

Wir erkundeten die schöne Fussgängerzone in der Queen Street und erreichten dann die City Hall mit ihrem dominanten, 91 m hohen Glockenturm.


Nach dem Spaziergang durch den botanischen Garten (einmal mehr), sind wir über die Goodwill-Brücke über den Brisbane-River zur Southbank gelangt. Der Park entlang des Flussufers lud zum Verweilen ein: Gartenrestaurants, Gelaterias und eine wunderschöner Swimming Pool mit Sandstrand. Wir ärgerten uns sehr, dass wir unsere Badesachen nicht dabei hatten.

Der künstlich angelegte Strand an der Southbank, wo wir leider nur unsere Füsse badeten.

Danach schnappten wir uns eine Fähre und fuhren über den Brisbane River zum anderen Ende des Stadtzentrums. Am Abend gönnten wir uns dann noch ein feines Abendessen in einem Restaurant mit Ausblick auf den Fluss.

Downtown Brisbane

Sunshine Coast

Am nächsten Morgen nahmen wir unseren kleinen Mietwagen in Empfang und starteten die erste Etappe unserer Reise in Richtung Norden. Die erste Destination war Alexandra Headland, wo wir Corinne besuchten, eine Freundin von Tom aus der Schweiz.


Unterwegs machten wir einen Stopp, um die Glashüttenberge zu bewundern. Diese seltsam geformten Berge wurden von Kapitän Cook "Glasshut Mountains" getauft, da sie ihn an die Glashütten in England erinnerten.


Zusammen mit Corinne machten wir einen Ausflug zu kleinen Wasserfällen in der Nähe. Wir verzichteten dort aber auf ein Bad - der Strand in Mooloolaba lockte. Und wir mussten uns auch langsam beeilen, da der Sonnenuntergang in Queensland bereits um 17 Uhr war.

Zusammen mit Corinne bei den Wasserfällen.

Diese Region nennt sich Sunshine Coast, und tatsächlich zeigte sich die Sonne und wir fanden einen schönen Sandstrand nach dem anderen. Wir konnten es nun kaum erwarten, ins Wasser zu springen.

Der Strand von Mooloolaba.

Von Noosa nach K'Gari (Fraser Island) und zurück

150 km nördlich von Brisbane erreichten wir die bekannte Feriendestination Noosa, die am nördlichen Ende der Sunshine Coast liegt.

Der menschenleere Sunshine Beach bei Noosa.

Noosa war der Ausgangspunkt unserer dreitägigen Offroad-Camping-Tour auf K'Gari mit der Firma Dropbear Adventures. Im Vorhinein wussten eigentlich nicht genau, auf was wir uns da einlassen. Es hiess, dass man selbst 4x4-Fahrzeuge fahren könne und im Zelt übernachtet. Wir haben uns gedacht, dass wir dann vielleicht ab und zu mal ein Stückchen selbst fahren dürfen - falsch gedacht. Schon in Noosa wurde gefragt, wer nach K'Gari fahren möchte. Tom hat sich gemeldet und schon bald sassen wir zusammen mit Hannah, Paul, Sina und Daniel in unserem silbernen Toyota Landcruiser und folgten unserem Guide Dave. Unser Konvoi bestand aus vier Fahrzeugen, die alle mit Funk ausgerüstet waren. Schon nach wenigen Kilometern hielt Dave an und gab folgende Instruktion: "Jeder geht nun zu einem Reifen, öffnet das Ventil und zählt auf 50, so haben wir auf Sand bessere Haftung." Noch zögerten wir ein bisschen, wer lässt schon so viel Luft aus den Reifen? Erst als er das erste Ventil öffnete, folgten wir seinem Beispiel. Wenig später ging es weiter, nicht etwa über den Highway, sondern auf dem Strand. Da Ebbe war, konnten wir auf dem flachgepressten Sand fahren und dies sehr flott - der Tacho zeigte 80 km/h an!

Fahrt über den Strand: Auf der einen Seite das türkisblaue Meer, in dem wir ab und zu einen Delfin erblickten, auf der anderen Seite die wunderschöne Küste.

Nach einem Halt in Rainbow Beach, fuhren wir mit der Fähre auf K'Gari. Da mittlerweile die Flut hereinkam, mussten wir das nächste Teilstück weiter oben am Strand fahren, wo der Sand locker war. Hier war es wichtig, dass wir exakt in Dave's Spur blieben, einerseits um nicht im tiefen Sand stecken zu bleiben oder in einen Felsen zu fahren, andererseits um nicht in Kontakt mit Salzwasser zu kommen.

Im Video sieht man die Fahrten am Strand und durch (Süss-)Wasser, aber die ärgste Fahrt ist leider nicht auf Video festgehalten. David sass am Steuer des vierten Autos und unser Guide Dave nahm eine Abzweigung über Stock und Stein und alle anderen Autos mussten folgen. Vor uns sahen wir wie die Autos über riesige Seite fahren und hin und her geschüttelt werden - das kann doch kein Auto aushalten. Aber einfach aufs Gas und drauf los - alles ist gut gegangen und wir hatten ein einmaliges Erlebnis mehr.


Unser Toyota Landcruiser liess uns auch im tiefen Sand, in Bächen und bei der Fahrt über Felsbrocken nicht im Stich.

K'Gari besteht aus Sand, nichts anderem. Mit einer Fläche von 1'840 km2 ist diese Insel die grösste Sandinsel der Welt. Sie ist 124 km lang, durchschnittlich 15 km breit und auf ihr gibt es fast 200 Süsswasserseen.

Zuerst besuchten wir Lake Wabby, den wir nach einem 20-minütigen Spaziergang durch den Wald erreichten. Dieser Süsswassersee wird auf der einen Seite von einer riesigen Sanddüne abgegrenzt. Nach der langen Fahrt freuten wir uns sehr auf die Abkühlung im kühlen Nass.

Lake Wabby.

Auf dem Rückweg zu den Autos erklärte uns Dave, wie die Butchulla, der Aborigines-Stamm auf K'Gari, im Einklang mit der Natur lebte und die verschiedenen Pflanzen und Bäume nutzte. Es war uns sofort klar, dass er dies aus eigener Überzeugung machte. Er wollte uns nicht nur die schönen Strände und Sehenswürdigkeiten zeigen, sondern auch das kulturelle Erbe der Butchulla-Leute erklären, denn viele heutige Touristenspots sind für sie heilige Stätten.

Unser Guide Dave in seinem Element.

Auf dem Weg zu unserem Camp begegneten wir unseren ersten Dingos. Angeblich leben auf K'Gari die reinrassigsten Dingos, in anderen Gebieten haben sie sich stark mit Hunden vermischt. Dingos sind aber nicht zum Streicheln, sondern unberechenbare Wildtiere. Im Camp, welches direkt am Strand lag, wurde uns dann noch einmal eingebläut, dass wir auf keinen Fall Nahrungsmittel oder parfümierte Sachen wie z.B. Duschgel im Zelt liegenlassen dürfen, denn die Dingos würden die Zelte nicht mit dem Reissverschluss öffnen... Grössere Resorts auf der Insel sind dank Zäunen "dingo-safe".


Nach einem guten Barbecue setzten wir uns an den Strand und genossen den unglaublichen Sternenhimmel. Die Milchstrasse war deutlich sichtbar und auch der Emu. Dies ist kein Sternbild, sondern sozusagen ein Negativbild, eine Fläche, wo kein Stern zu erblicken ist. Unten auf dem Bild kann man oben rechts den Kopf des Emus, zur Mitte hin den Hals und in der unteren Hälfte links den Körper erkennen.

In Natura ist der Emu wirklich klar und deutlich zu erkennen.

Dave erklärte uns, dass für die Butchulla-Leute die Jagdsaison begann, sobald der Emu am Himmel zu erblicken war. Weiter sahen wir auch das berühmte Kreuz des Südens (Southern Cross), das auch die Flagge Australiens ziert.

Am Morgen wurden wir von Dave mit Didgeridoo-Klängen geweckt und kurz danach zeigte sich die Sonne am Horizont.


Am zweiten Tag fuhren wir ganz in den Norden der Insel zu den Champagne-Pools. Im Gegensatz zu Neuseeland waren diese nicht kochend heiss und blubberten, sondern erhielten ihren Namen aufgrund der Tatsache, dass die Brandung über die Felsen in die Pools schwappt und das Wasser aufschäumt.


Fototermin mit Hannah nach dem morgendlichen Bad in den Champagne-Pools. Im Hintergrund ist der Indian Head zu sehen. Dies ist eine wichtige, heilige Stätte der Butchulla-Männer und einer der einzigen Felsen auf der ganzen Sandinsel.

Nicht weit südlich, liegt das Maheno-Schiffswrack. Der Luxusliner S.S. Maheno lief hier 1935 während eines Sturms auf Grund und konnte nicht mehr abgeschleppt werden. Langsam versank das Wrack immer weiter im Sand und heutzutage sind nur noch die oberen Decks dieses grossen Schiffs zu sehen.



Am letzten Tag fuhren wir zum Lake McKenzie. Der Sand ist komplett weiss und besteht aus reinem Silizium. Im Wasser finden sich ausserdem Aluminium-Partikel, die sich an jegliche Verunreinigung haften und zu Boden ziehen. Dadurch ist das Wasser kristallklar und erhält seinen dunklen Schimmer.


Wir schwammen zum gegenüberliegenden Seeufer und vergnügten uns im wunderschönen Wasser.


Die Besatzung unseres Landcruisers.

Nach dem erfrischenden Bad fuhren wir zum Ort "Central Station", wo uns Dave die verschiedenen Pflanzen des Regenwaldes erklärte. Die Pflanze im Bild unten zum Beispiel wächst an grossen Bäumen, schädigt diese aber nicht. Sie "sammelt" mit ihren großen Blättern Regen und die herunterfallenden Blätter und verwertet deren Nährstoffe. Daves Eltern hatten eine solche Pflanze im Garten und nutzten sie als Kompost.


Dieser Baum ist komplett von einer Würgefeige umklammert und stirbt langsam ab. Die Würgefeige nistet sich oben am Baum ein und lässt ihre Wurzeln zum Boden wachsen. Schliesslich umklammert sie den Baum so fest, dass die Nährstoffe nicht mehr zirkulieren können und der Baum abstirbt.


Durch den dichten Regenwald ist Sonnenlicht heiss begehrt und diese Palme ist horizontal gewachsen um ans Licht zu kommen.


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