Mittwoch, 28. Januar 2015

Die Tempelstadt Bagan

Als nächstes Ziel stand einer der Höhepunkte Myanmars auf dem Programm: Die Tempelstadt Bagan. Wir sind von Hsipaw direkt mit dem Nachtbus nach Nyaung U gefahren. Von dort aus lässt sich die über 60km2 grosse archäologisch Zone am besten per Fahrrad oder Elektroscooter erkunden. Zu Beginn waren wir ein bisschen überfordert, bei welchem der rund 2000 erhaltenen Tempel sollen wir beginnen?

Blick von der Shwesanaw Pagode

Frisch gestärkt liehen wir am frühen Nachmittag zwei gute Fahrräder aus und sind in Richtung "Old Bagan" geradelt, wo am Irriwaddy Fluss das urspüngliche Zentrum der Königsstadt Bagan war. Die Blüte des Bagan-Königreichs begann im 11. Jahrhundert und dauerte ungefähr 250 Jahre, so dass in Spitzenzeiten alle zwei Wochen mit dem Bau eines neuen Tempels begonnen wurde.

Alle Tempel sind frei zugänglich. Während die wichtigsten Bauten noch heute aktiv für religiöse Zwecke benutzt werden und von unzähligen Souvierständen umgeben sind, können andere Tempel nur mit der Taschenlampe erkundet werden - die Fledermäuse lassen sich dabei nicht stören.

Es ist unklar, wie die Tempel ursprünglich bemalt waren - goldig vielleicht?
Für den ersten Sonnenuntergang in Bagan suchten wir uns die Shwesandaw Pagode aus, welche einmal erklommen, eine grandiose Aussicht über die Ebene bietet. Anscheinend ein Klassiker, denn die Gruppenreisenden wurden gleich busweise herbeigefahren. Auch die Senioren unter ihnen mühten sich ab, die sehr steile, ungesicherte Treppe zu erklimmen.

Der Ausblick vom Tempel war sehr beeindruckend. Tempel soweit das Auge reicht, nun in ein warmes Licht getaucht - einfach unbeschreiblich. Die Speicherkarte der Kamera hatte schwere Arbeit zu verrichten, knipsten wir doch in hoher Kadenz. Später hat sich dann herausgestellt, dass jedes einzelne Motiv sehr gut vertreten war und das mühsame Auswählen und Löschen begann.



Bagan Skyline

Die Ebene ist von zwei Bergketten und dem Irrawaddy eingegrenzt, gefüllt mit Pagoden und Stupas in jeder Variation. Die Jahrhunderte lang verwahrlosten und von zahlreichen Erdbeben gezeichneten Tempel(ruinen) wurden erst ab Mitte der Neunzigerjahre mit Hilfe eines gross angelegten Spendenprogramms der Regierung wiederaufgebaut oder renoviert. Unesco-Experten kritisierten die amateurhafte Renovation der Tempel als "Bau einer disneyähnlichen Version einer der wichtigsten religiösen und historischen Stätte der Welt". Nichtsdestotrotz hat uns Bagan sehr gut gefallen. Beispielsweise können Touristen überall in der Stadt Fahrräder oder Elektroscooter ausgeleihen, was den Lärm und Staub bei den Tempeln deutlich reduziert. Am dritten Tag haben wir uns einen schnittigen Scooter ausgeliehen, der gemäss der netten Dame mindestens 35 Kilometer Reichweite haben soll. Auch mit zwei Jungs drauf? Ja, klar...


Morgens um 5.30h sind wir noch in völliger Dunkelheit losgefahren und haben unseren Tempel für den Sonnenaufgang gesucht, was gar nicht so einfach war. Einmal hochgekraxelt, warteten wir auf die ersten Sonnenstrahlen.


Das frühe Aufstehen und Warten in der kühlen Morgenluft hat sich sehr gelohnt. Kurz vor dem Sonnenaufgang steigen unzählige Heissluftballone auf - ein grandioses Schauspiel! Einige sind so nah an uns vorbei gefahren, dass wir mit den Passagieren sprechen konnten. Definitiv einer der Höhepunkte unserer bisherigen Reise, auch wenn wir nicht selbst in einem Ballon waren.





Nach dem verdienten Frühstück ging es weiter. Mit unserem fahrbaren Untersatz fuhren wir nun zu den etwas weiter entfernten Pagoden.



Der Ananda Pahto ist einer der am besten erhaltenen und bekanntesten Tempel Bagans.


In jeder Himmelrichtung gibt es einen 9m hohen Buddha zu bestaunen. Die Buddhas unterschieden sich nur durch die Stellung der Arme - dieser hält zum Beispiel eine kleine Kugel in der Hand, die buddhistische Lehren (Dhamma) als Heilmittel für Leiden repräsentieren könnte.



Hier lachen wir noch - mit dem Scooter auf dem Weg zum Sonnenuntergang. Unserer Batterie ging aber dann überraschend schnell der Saft aus - David musste das letzte Stück zum Tempel zu Fuss gehen und Tom in die Not-Pedale treten. Nun kam das mitgegebene Mobiltelefon zum Einsatz und 15 Minuten später wurde uns eine Ersatzbatterie geliefert - das nennen wir Service!



Am letzten Abend wurden wir noch einmal mit einem spektakulären Sonnenuntergang verwöhnt und mussten dann schweren Herzens von Bagan Abschied nehmen. Unser nächstes Ziel ist der zweitgrösste Touristenmagnet im Land, der Inle-See.

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