Nach Mandalay ging es für uns Richtung Nordosten in den Shan-Bundesstaat hinein, zu den Städten Pyin Oo Lwin und Hsipaw. Die Shan sind die größte Minderheit in Myanmar und sind sprachlich und kulturell sehr stark mit Thailand verwandt.
Der botanische Garten von Pyin Oo Lwin
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Pyin Oo Lwin wurde von den Briten als Erholungsort für Bewohner von Mandalay gegründet, da es auf über 1.100 Metern liegt und somit auch Sommer nicht erdrückend heiß wird. |
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Bekannt ist vor allem der 1915 gegründete Kandawgyi-Garten |
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Neben Pflanzen, Blumen, Bäumen und einer Sumpflandschaft gibt auch ein begehbares Vogelhaus, wo auch dieser Nashornvogel zu sehen ist. |
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Sehr stolz ist man in Myanmar auch auf das versteinerte Holz, das über Jahrtausende durch Verkieselung entstanden ist. |
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Eine weitere Besonderheit des Gartens sind die vielen schwarzen Schwäne |
Mit dem Zug nach Hsipaw
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Die nächste Station, Hsipaw, haben wir per Zug erreicht. Man beachte unsere Reisemontur - großer Rucksack hinten und kleiner Rucksack vorne. |
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Generell wird vom Zugfahren in Myanmar eher abgeraten, da sowohl die Strecken wie auch das Zugmaterial in sehr schlechtem Zustand sind. Busse sind deshalb schneller und bequemer. |
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Für die Strecke Pyin Oo Lwin-Hsipaw haben wir aber trotzdem den Zug genommen, da die Fahrt über den das Gokteik-Viadukt verläuft. Das Viadukt wurde 1901 von den Briten erbaut und war damals die zweithöchste Eisenbahnbrücke der Welt. |
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Heute müssen Züge in Schritttempo über das Viadukt fahren, um es zu schonen. Bei der Überfahrt quietscht und knarrt die Eisenkonstruktion unter dem Gewicht des Zuges. Viele Touristen nehmen für diese Strecke den Zug und hier waren wir zum ersten Mal nicht die einzigen Touristen. |
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An den Haltestellen wird auch immer wieder Verpflegung verkauft. |
Von Hsipaw aus in die Berge
Hsipaw war früher eine der wichtigsten Städte des Shan-Staates und ist heute Ausgangspunkt für viele Trekking-Touren und zieht deswegen auch vergleichsweise viele Touristen an.
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Wir haben uns auch für eine zweitägige Tour in die Berge entschieden. Unsere Ziel war das Dorf Pankam, wo Leute der Palaung-Bevölkerungsgruppe leben. Zu sehen ist auch unser Führer Goko. |
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Nach mehrstündigem Aufstieg oben angekommen, hat unsere Gastgeberin Saing schon das leckere Mittagessen bereitet. Gekocht wird mit Holz auf einer sehr bescheidenen Feuerstelle. Gemeinsam mit zwei Italienern und unseren Guides haben wir auf einem Matratzenlager übernachtet. |
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Obwohl Myanmar generell nicht westlichen Standards entspricht, ist dieses Dorf (wie viele andere Dörfer abseits größerer Städte auch), wie aus einer anderen Zeit. Es gibt weder fließendes Wasser noch Elektrizität (außer Batterien, die über Solarzellen aufgeladen werden) und zwei Telefonapparate. Saing ist stolze Besitzerin eines der Telefone um mit den Guides im Hsipaw zu telefonieren. Der "We wish you a merry Christmas"-Klingelton hat uns immer erheitert. Saing muss das ganze Wasser mit dem Motorrad von einem der Dorfbrunnen holen, viele andere müssen zu Fuss gehen und das Wasser tragen. |
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Das Dorf lebt vor allem vom Teeanbau. Die Blätter der Teepflanzen (die größeren dunkelgrünen Stauden im Hintergrund) werden geerntet, wenn sie noch relativ klein sind ("junge Blätter") und dann auf verschiedene Arten getrocknet. Verwendet werden sie für klassischen Grünen Tee (steht hier in allen Restaurants zur freien Entnahme auf den Tischen) und für den Teeblatt-Salat - sehr zu empfehlen. |
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Die Palaung haben auch ihre eigene Sprache, müssen aber um ihre Waren zu verkaufen auch Shan und Burmesisch beherrschen. In den größeren Städten wird vor allem Burmesisch gesprochen, in den Dörfern außerhalb der Stadt meistens Shan und in den Bergdörfern Palaung. Auf dem Weg nach Pankam haben wir auch einige Shan-Dörfer durchquert. Die Shan leben vorallem vom Ackerbau (Reis und Mais). |
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Am zweiten Tag wurde unser Abstieg verregnet und teilweise war die Erde so klebrig, dass wir dicke Erdklumpen an unseren Schuhen hängen hatten und alle paar Meter wieder abputzen mussten. |
Die Österreich-Connection
Am letzten Tag haben wir noch den "Shan-Palast" in Hsipaw besucht. Der eigentliche Palast ist abgebrannt, aber ein größeres britisches Kolonialhaus steht noch. Dort wohnt Fern mit ihrem Mann Donald, der der Neffe des letzten Prinzes von Hsipaw ist.
Bis 1962 war der Shan-Staat in 33 Regionen aufgeteilt, die jeweils von einem Prinzen geführt wurden. Der junge Prinz von Hsipaw, Sao Kya Seng, studierte in den USA Bergbau und lernte dort die Österreicherin Inge Eberhard kennen und lieben. Er heiratete sie und brachte sie 1954 nach Burma, wo sie erst beim offiziellen Empfang erfuhr, dass er ein Prinz war. Kurz nach dem Militärcoup 1962 wurde der Prinz verschleppt und wohl getötet. Seine Frau verließ daraufhin 1964 Burma mit ihren zwei Töchtern, weil auch sie in Gefahr war. Sie hat die Erlebnisse in dem Buch "Dämmerung über Burma" festgehalten, deswegen war das Buch in Myanmar auch bis vor kurzem verboten.
Donald führt die Familiengeschäfte weiter und ist auch an der Regierung des Shan-Staates beteiligt, weswegen Fern zur Zeit alleine im Haus wohnt. Sie empfängt aber jeden Tag Touristen und gibt viele interessante Einblicke in die Geschehnisse in Myanmar. Wir haben viel länger bei ihr verbracht als gedacht und konnten viele Fragen zur Geschichte und zur politischen Situation in Myanmar stellen.
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Fern am Erzählen |
3 Kommentare:
Wow.. euän Reisebricht isch wahnsinngig interessant zum läsä! Jedäs Mol, wenn i im Postigang gseh, das ihr wieder öpis z'brichtä hend, gangi so rasch wiä möglich go luägä. D'Bilder sind extrem idrücklich und eui Undernähmigä spannend. Im Herzä reisi mit mit eu! Wünsch eu wiiterhin ganz ä guäti Reis und freu mi uf eui wiitärä Blogiträg. Liäbi Grüäss, Anneliese
Ciao ragazzi! Ich kann nur bestätigen was Anneliese schreibt… sehr spannende Berichte, kurz aber intensiv, aus dem fernen Osten. Man kriegt Lust den Koffer sofort einzupacken! Viel Spass noch
Merci viumou für die intressanti Brichterstattig und die super Föteli! Ig fröie mi immer, wenn es Mail vo öich chunt!
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