Montag, 19. Januar 2015

Drei Königsstädte in drei Tagen

Mandalay

Unsere nächste Station war Mandalay am Fluss Irrawaddy, mit circa 1.1 Mio. Einwohnern die zweitgrösste Stadt in Myanmar. Die Stadt wurde erst 1857 gegründet, als König Mindon seine eigene Stadt bauen und die Hauptstadt von Amarapura nach Mandalay verlegen wollte. Die Königsstadt ist von einer riesigen Mauer und einem tiefen Wassergraben umgeben. Ab 1861 war Mandalay für rund 25 Jahre die Hauptstadt bis sie von den Briten eingenommen wurde. Der Königspalast wurde zur Residenz des britischen Gouverneurs und zum Club-Haus, 1945 wurde er bombadiert und brannte nieder. Das moderne Mandalay entwickelte sich ausserhalb der ursprünglichen Stadtmauern im Schachbrettmuster, alle Strassen sind nummeriert, was die Orientierung sehr erleichtert.

Vor der Fahrt nach Mandalay sind wir in Mawlamyine gut vorbereitet in den Nachtbus gestiegen, das heisst mit warmen Kleidern ausgerüstet, weil wir gehört haben, dass die Busse viel zu stark gekühlt werden. Wir sind dann tatsächlich fast tiefgefroren worden und die 12 Stunden Busfahrt wollten nicht mehr enden. Heidi, deine Mütze hätten wir mitnehmen sollen! Im Hotel haben wir uns wieder aufgewärmt, ein bisschen geschlafen und uns dann auf den Weg zum Mandalay Hill gemacht.

Die Stadtmauer der Königsstadt ist schön verziert und ergab gemeinsam mit dem Wassergraben eine schöne Kulisse für den Spaziergang zum Mandalay Hill. Der Königspalast wurde 1990 wieder aufgebaut und kann besucht werden. Der Rest des Geländes wird für militärische Zwecke genutzt.


Ein gedeckte Treppe mit hunderten von Stufen führt zur Pagode auf dem Mandalay Hill. Gesäumt von kleinen Pagoden und Souvenirständen.
Während dem Aufstieg besuchen wir die Pagode mit dem Stehenden Buddha, dessen Arm auf den Königspalast zeigt. Der Legende nach hat Buddha den Mandalay Hill besucht und prophezeit, dass 2400 Jahre später dort eine wichtige Stadt entstehen wird.
Kaum oben angelangt, wurden wir von Schülern einer Privatschule angesprochen - für sie ist es eine gute Gelegenheit ihr Englisch anzuwenden. Sie erklärten uns unter anderem die drei Jahreszeiten in Myanmar. Aktuell ist Winter, dann folgt ab März für drei Monate der extrem heisse Sommer (weit über 40°C in Mandalay) bevor dann die Regenzeit beginnt. Während für uns der burmesische Winter sehr angenehm ist, 25°C tagsüber, kühler in der Nacht, tragen die Burmesen Jacken und Mützen, jedoch immer noch Flip Flops.
Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und wir warteten zusammen mit vielen anderen Touristen hoch über Mandalay auf den Sonnenuntergang.
In der Ferne glänzt das Wasser des Irrawaddy, welcher mit über 2'700 Kilometer der längste Fluss Myanmars ist.

U-Bein-Brücke in Amarapura

Am nächsten Tag haben wir einen lokalen Pickup-Bus genommen und sind in das südlich von Mandalay gelegenen Städtchen Amarapura gefahren, welches die zweitletzte Königsstadt war. Allein schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis. Die Pickups fahren erst los, wenn alle Plätze besetzt sind. Wir haben dann schnell gemerkt, dass unser Gefühl von "besetzt" trügerisch ist. Es geht immer noch mindestens einer mehr auf die Bank, dann in die Mitte und dann müssen die jungen Männer auf's Dach klettern. Schon auf der Bank muss man sich beim sehr rauhen Stop- und Go-Verkehr richtig gut festhalten, auf dem Dach würden wir beide wohl keine 5 Minuten überstehen.

Hauptattraktion ist die über ein Kilometer lange U-Bein-Brücke, welche über den Taungthaman See führt. Sie steht auf über 1000 Teakholz-Pfählen.
Im Winter, wenn der Wasserstand tief ist, ragt sie weit aus dem See und führt teilweise über Gemüsegärten. In der Regenzeit ändert sich das dann schnell...
Wir haben den Spaziergang über die Brücke sehr genossen und das von Abgasen und Lärm geplagte Mandalay überhaupt nicht vermisst.
Das Wasser scheint relativ sauber zu sein und es wird überall gefischt. Einerseits von Booten aus...
... oder andererseits mit dem Rock (obwohl wir nicht ganz sicher sind, wie das funktioniert).
Bunt bemalte Boote laden zu einer gemütlichen Fahrt ein.

Mit dem Fahrrad von Mingun nach Sagaing

In der Umgebung von Mandalay gibt es viel zu entdecken. Wir haben uns entschlossen, zwei sehenswerte Orte mit dem Fahrrad zu erkunden. Früh am Morgen haben wir uns Fahrräder gemietet und sind zur Anlegestelle am Irrawaddy gefahren, wo wir eine Fähre nach Mingun genommen haben. Nach etwa einer Stunde gemütlicher Fahrt flussaufwärts, haben wir das kleine Dorf Mingun erreicht.

Die Anlegestelle am Irrawaddy
Schon von weitem ist die Mingun Paya zu sehen. Bei Baubeginn 1790 sollte dies die grösste Stupa der Welt werden. Leider verstarb der König 1819 und der Bau wurde gestoppt. Der gebaute untere Drittel ist, obwohl von mehreren Erdbeben gezeichnet, sehr eindrücklich.
Die riesige Glocke, welche der von Grössenwahn besessene König 1808 aus Bronze giessen liess, ist über 90 Tonnen schwer.
Die Hsinbyume Pagode mit sieben Terrassen war wegen ihrer Eigenheit im Vergleich zu anderen Pagoden sehr interessant.
Nach dem Sightseeing schwangen wir uns auf unsere Räder und sind dem rechten Flussufer entlang gefahren. Die leichten Hügel haben uns recht gefordert, gab es doch nur einen Gang. Aber auch eine herausgesprungene Kette konnte uns nicht stoppen, so dass wir nach rund zweieinhalb Stunden das 23km entfernte Sagaing erreicht haben.
Zuerst haben wir uns in einem Restaurant am Fluss ein kühles Bier und eine grosse Portion gebratene Nudeln gegönnt, damit wir genug Kraft für den Aufstieg zur Shin Pin Nan Kain-Pagode hatten. Ein Mönch empfing uns freundlich und zeigte uns die besten Aussichtspunkte. Der Blick über die grüne Stadt, den Fluss mit den zwei Bogenbrücken und die mit goldenen Pagoden übersäten Hügel ist wunderschön.
Unsere Radstrecke

3 Kommentare:

Emilie & Romain hat gesagt…

Ah, que de bons souvenirs :) Tout de bon pour la suite, gros becs !

Emilie & Romain hat gesagt…

Ah, que de bons souvenirs :) Tout de bon pour la suite, gros becs !

äläx hat gesagt…

haha, David und die herausgesprungen Fahrradketten :D hugs'n'kisses