Sonntag, 22. März 2015

Stadtspaziergang in Singapur

Auf dem Weg nach Australien haben wir einen Halt im hochmodernen Singapur eingelegt. Der Stadtstaat befindet sich auf einer Insel südlich von Malaysia, nur 137 km vom Äquator entfernt. Singapur weiß durch eine interessante Mischung aus moderner Architektur, gut ausgebauter Infrastruktur und sehenswerten historischen Gebäuden zu bestechen.


Ein absolutes Highlight sowohl bei Tag und bei Nacht ist die Marina Bay. An der Mündung des Singapur-Flusses ins Meer wurde rundherum Land aufgeschüttet und so eine Bucht (= Marina Bay) geschaffen. Danach wurde der Meerzugang durch einen Damm abgeschottet und ein riesiges Süßwasserreservoir für Singapur geschaffen.

Bei der Bebauung des neuen Landes wurde darauf Wert gelegt, das sich Freizeit-, Geschäfts-, Wohn- und Grünflächen die Waage halten. Die Perle der künstlichen Bucht ist das oben zu sehende Hotel "Marina Bay Sands", das - obwohl erst 2010 eröffnet - schon jetzt eines der Wahrzeichen Singapurs ist. Zum Hotel gehört auch ein Einkaufszentrum, Casino, Ausstellungszentrum, Kino, usw.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht befindet sich das Geschäftsviertel von Singapur mit Wolkenkratzern von vielen namhaften internationalen Firmen.

Blick auf das Geschäftsviertel: die Skyline von Singapur.

Brücke über den Singapur-Fluss, im Hintergrund das Marina Bay Sands.

Stadtspaziergang

Um mehr über Singapur zu erfahren, entschlossen wir uns zu einer Walking Tour mit Indie Singapore. Unser Guide Wei führte uns entlang des Singapur-Flusses durch die bewegte Geschichte und die rasante Entwicklung der Stadt.

Gleich am Anfang ein Blick auf die Gegensätze von Singapur: Im Vordergrund ältere, kleine Häuser im typischen Singapur-Baustil (schmal und mehrstöckig) und dahinter das Geschäftsviertel mit seinen Hochhäusern. Am Flussufer schlängelt sich eine einladende Promenade und am Abend wird hier ausgiebig gegessen und getrunken.


In den letzten Jahren wurde Kunst an öffentlichen Plätzen stark gefördert, so sind entlang des Flussufers zahlreiche Kunstwerke zum Thema "Leben am Wasser" zu bestaunen. Hier als Beispiel Kinder beim Spielen am Fluss - vor 50 Jahren noch ein gängiges Bild in Singapur. 


Der Singapur-Fluss unterteilt das Zentrum in zwei Bereiche, auf der einen Seite das Geschäftsviertel mit den modernen Wolkenkratzern und auf der anderen Seite das historische Viertel, wo sich der Großteil der öffentlichen Gebäude befindet. Laut unserem Guide Wei hat diese Trennung den Ursprung in Feng Shui: Der Fluss macht hier einen Bogen und das Wasser strömt gegen die rechte Flussseite - somit wird das "Geld" auf diese Seite gespült. Deshalb wollte niemand auf der linken Flussseite seinen Geschäftssitz errichten und die Stadt Singapur entschied sich dort ihre Gebäude anzusiedeln.

Das Parlament und im Hintergrund die Skyline des Geschäftsviertels.
Die St. Andrew's-Kathedrale in Singapur.
Das heutige Singapur wurde 1819 von den Briten als Handelsplatz gegründet und war lange einer der wichtigsten (auch militärischen) Stützpunkte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Singapur (wie fast ganz Südostasien) von den Japanern erobert, was Winston Churchill als eine der schwersten Niederlagen bezeichnete, da alle regionalen britischen Truppen hierher zurückgezogen wurden und Singapur die "letzte Festung" sein sollte.
Die Japaner gingen nicht zimperlich vor und internierten alle europäisch-stämmigen Einwohner wie auch viele Asiaten. Heute erinnert unter anderem dieses Denkmal an den Krieg.


Der Stadtspaziergang führte uns natürlich auch wieder in die Marina Bay. Eines der markanteren Gebäude ist das Opern- und Theaterhaus. Eigentlich sollten die beiden Kuppeln komplett in Glas gehalten werden, wobei aber die Sonneneinstrahlung vergessen wurde und sich die Innenräume viel zu stark aufheizten. Nachträglich wurden kleine "Segel" installiert, die Schatten spenden, aber dem Haus auch sein unverwechselbares Äusseres geben.



Das Wahrzeichen von Singapur ist der "Merlion" - halb Fisch, halb Löwe - der den Löwen als Wappentier der Stadt mit der überragenden Bedeutung des Meeres für Singapur verbindet. Die Figur ist aber nicht historischen oder mystischen Ursprungs, sondern ganz einfach eine Erfindung der Tourismusorganisation.


Das Marina Bay Sands von der Hinterseite und daneben Gardens by the Bay (siehe unten).
Neue Wolkenkratzer an der Marina Bay.

Die Singapurianer?

Singapur ist heute einer der ethnisch und religiös diversifiziertesten Staaten der Welt. Die größte Bevölkerungsgruppe stellen ethnische Chinesen dar, danach gibt es große malayische, indische und europäische Minderheiten. Die Verkehrssprache ist großteils Englisch, aber überall sind auch die drei weiteren Landessprachen Chinesisch, Tamil (Südindien) und Malay zu hören. Aus religiöser Sicht sind das Christentum und der Buddhismus etwa gleich stark, aber auch der Hinduismus und der Islam sind durch die jeweiligen Bevölkerungsgruppen stark vertreten. Den typischen Singapurianer gibt es somit nicht!

Heute sind zwar die Bevölkerungsgruppen durchmischt über das ganze Stadtgebiet verteilt, aber es gibt immer noch Viertel, die einer bestimmten Gruppe zugeschrieben werden: Als erstes waren wir in Little India sehr gut nord-indisch essen und haben mehrer hinduistische Tempel gesehen.

Hinduistischer Tempel in Little India.
Chinatown war vor allem abseits der Touristenstraßen interessant. Schon in den Anfängen Singapurs wurde dieses Gebiet den chinesischen Bewohnern zugewiesen.


In Chinatown ist auch die klassische Singpur-Bauweise (schmal, mehrstöckig und im Ergeschoss meistens Arkaden) häufig zu finden.
Ein typischer Gegensatz der Stadt auch in Chinatown: Vorne ein historisches Gebäude und hinten ein riesiger, moderner Wohnkomplex.
Weiter ging es in die schön herausgeputzte Bussorah Street, wo sich zahlreiche orientalische und türkische Restaurants und Geschäfte präsentierten. Auch hier ist man für eine paar Gassen wie in einer anderen Welt - Frauen mit Kopftuch, Shisha-Rauchen und Teppich-Läden.


Natürlich konnten wir nicht widerstehen und haben uns eine kleine Mahlzeit gegönnt: Pita-Brot mit Mutabal (Hummus-ähnlich, nur aus Auberginen statt Kichererbsen).


Nur eine Straße weiter war wieder alles Arabische wie weggefegt und wir tauchten in die Hipsterwelt von Singapur ein.


Bemalte Häuser, moderne Geschäfte, Cafés und Bars sowie singapurianische Hipster machten die Straße sehenswert.


Eine Besonderheit der Stadt sind auch die zahlreichen Food-Courts (Hawkers), die in dieser nicht gerade preiswerten Stadt zum günstigen Essen einladen. Hier reihen sich zahlreiche kleine Stände aneinander, die jeweils auf einige wenige Gerichte spezialisiert sind. Die lokale Spezialität ist der Hühnchenreis - eigentlich nur Reis mit Hühnchenstücken, aber das Besondere ist der schmackhafte Reis, der in einer speziellen Brühe gekocht wird.

Abendessen im Maxwell-Hawkers.

Singapur bei Nacht

Am letzten Abend verschlug es uns - Überraschung - wieder in die Marina Bay. Vor dem Marina Bay Sands spielt sich täglich eine einzigartige Lichtershow ab. Dabei werden Bilder, Formen und Farben auf herausspritzendes Wasser projiziert - natürlich inklusive Musik und Feuereffekte.


Als Draufgabe gab's dann noch eine zweite Lichtershow im Gardens by the Bay. Die Gärten befinden sich hinter dem Marina Bay Sands und wurden erst vor Kurzem eröffnet. Darin werden Pflanzen aus aller Welt präsentiert und ein besonderes Highlight sind die künstlichen Riesenbäume, an denen auch zahlreiche Pflanzen empor wachsen. Während der Lichtershow erstrahlten die Riesenbäume in unterschiedlichen Farbkombinationen und tanzten zur Musik.


Als krönender Abschluss ging's dann noch hoch hinaus: Auf dem Dach des "One Raffles Place" im 63. Stock befindet sich eine einmalige Bar. Das Gebäude hat einen dreieckigen Grundriss und die Bar "1-Altitude" nimmt das gesamte Flachdach ein, somit hat man in alle Richtungen uneingeschränkte Sicht. Als Begleitung hatten wir Schaloka aus Kanada dabei, die wir bei unserer Walking Tour kennen gelernt haben.



Unsere paar Tage in Singapur haben wir sehr genossen - die Stadt bietet sehr viele Sehenswürdigkeiten und lässt sich gut zu Fuß erkunden. Singapur befindet sich auch in einem stetigen Wandel und ständig werden neue Gebäude errichtet, jedoch schafft man es sehr gut, alt und neu zu verbinden, ohne dass die Stadt ihren Charme verliert.

1 Kommentar:

äläx hat gesagt…

Singapuuuur.... ach, ich glaub, wir müssen da auch noch einen Stopp einlegen :) Voll cool! hugs'n'kisses