Donnerstag, 30. April 2015

Von Wellington zum Schicksalsberg

Nach sehr viel Natur und Kleinststädten auf der Südinsel war der Aufenthalt in Neuseelands Hauptstadt Wellington eine willkommene Abwechslung. Kulinarisch und kulturell gestärkt verbrachten wir danach zwei Tage bei Karin, einer Freundin von David, und erkundeten gemeinsam den Tongariro-Nationalpark mit dem imposanten Vulkan Mount Ngauruhoe, der auch als Kulisse für die Filmtrilogie "Herr der Ringe" diente.

Der 2'291 m hohe Mount Ngauruhoe erlangte Bekanntheit als Double für den Schicksalsberg in "Herr der Ringe".

Auf Entdeckungstour in Wellington

Nach Ankunft mit der Fähre fuhren wir gleich auf einen "Campingplatz" mitten in der Stadt. Eigentlich war es ein Parkplatz mit Stromanschluss direkt neben einer sechsspurigen Strasse, aber es war praktisch, da wir am nächsten Tag direkt zu Fuss die Stadt erkunden konnten. Zuerst spazierten wir durch das Civic Centre, wo Rathaus, Stadtbibliothek und einigen Museen zu finden sind. Über dem zentralen Platz hängt die Skulptur "Farne", symbolisch für die zig Farnarten die in Neuseeland sehr dominant sind.


Danach spazierten wir der schönen Promenade entlang, trafen auf ein brüllendes Nilpferd und landeten beim schmucken Stadtstrand "Oriental Bay", wo es zwar zum Baden ein bisschen kühl war, aber ein Eis im Strandcafé gerade gelegen kam.


Weiter ging's durch einen schönen Stadtteil mit vielen viktorianischen Häusern und dichten Wald zum Mount Victoria hinauf. Die Aussicht auf das Stadtzentrum, die grosse Bucht und die umliegenden Hügelketten war beeindruckend.

Viktorianische Häuser im Stadtteil "Oriental Bay".

Ausblick vom Mount Victoria.

Zurück in der Stadt trafen wir in der Cuba Street auf ein Klarinettenquartett, das Stücke aus verschiedensten Stilrichtungen interpretierte und rasch viele Passanten anlockte. Auch wir machten es uns auf einem Bänkchen gemütlich und hörten zu. 


Danach stand die Fahrt mit dem Cable Car zum Botanischen Garten auf dem Programm. Wir wissen nicht weshalb, aber früher oder später landen wir auf unserer Reise in jeder Stadt in einem Botanischen Garten. Und überall gibt es die gleichen Pflänzli zu bestaunen... Eine neue Berufung?

Der Cable Car ist übrigens ein Schweizer Fabrikat aus Thun. Im Hintergrund ist bewaldete Mount Victoria zu sehen.

Impressionen aus dem Botanischen Garten (nein, wir kennen weder den Namen des Schmetterlings noch der Blume).

Als letzte Station statteten wir dem Parlamentsgebäude einen Besuch ab. Als plötzlich ein Security auf uns zuschritt hatten wir ein ungutes Gefühl. Darf man hier nicht fotografieren? Hätten wir hier nicht durchgehen dürfen? Aber nein, er wollte uns nur sagen, dass das Gebäude von der anderen Seite her viel schöner sei. Die neuseeländische Gast- und Hilfsbereitschaft ist wirklich toll!

Der neuere, kreisrunde Teil des Gebäude, das die Büros vom Premierminister und der Kabinettsmitglieder beherbergt, wird Beehive (Bienenstock) genannt und war bei der Eröffnung 1979 nicht unumstritten.


An diesem Tag legten wir wohl mehr Kilometer zurück als auf mancher Wanderung. Nach einem feinen Abendessen in einem Fischrestaurant fielen wir totmüde ins Campervanbett und konnten trotz Strassenlärm sehr gut schlafen.

Zu Besuch bei Karin und im Tongariro-Nationalpark

Am nächsten Tag machten wir uns nach einem ausgiebigen Besuch im Nationalmuseum "Te Papa Tongarewa" auf den Weg zu Karin nach Palmerston North. Sie ist vor etwa einenhalb Jahren von Österreich nach Neuseeland ausgewandert - die Freude über das Wiedersehen war entsprechend gross.
Mit unserer tollen Gastgeberin Karin unterwegs zur Stadtbesichtigung.

Nach einem gemütlichen Tag bei Karin zu Hause, beschlossen wir am folgenden Tag zusammen mit Karin und ihrer Freundin Anne in den Tongariro-Nationalpark zu fahren. Schon die Fahrt war ein Erlebnis. Die Luft war so klar, dass wir schon aus grosser Entfernung drei verschiedene, frisch verschneite Vulkane erkennen konnten. Der 2'797 m hohe Mount Ruapehu thront hinter der grünen Hügellandschaft.


An seinen Hängen liegt ein relativ grosses Skigebiet, wo man sogar bis zum Meer sehen kann.


Wir hatten vor, mit einem Sessellift bis auf rund 2'000 m hoch zu fahren und dort eine Wanderung zu machen. Als wir aber bei der Talstation ankamen, war der Gipfel in dicke Wolken gehüllt und wir entschieden uns stattdessen für eine sonnige Rundwanderung zu den Taranaki-Wasserfällen.


Mittagspause bei den Taranaki-Wasserfällen.

Tongariro-Crossing

Wir übernachteten auf einem Campingplatz am Fusse des Mount Ruapehu und beschlossen aufgrund der relativ guten Wetterprognosen am nächsten Tag die berühmte Ein-Tages-Wanderung "Tongariro-Crossing" im vulkanisch geprägten Gebiet zu machen. Nicht ganz die Originalwanderung, da man für diese ein Shuttle vom End- zum Ausgangspunkt hätte buchen müssen. Wir wollten stattdessen zur höchsten Stelle auf ungefähr halber Strecke, dem Red Crater, wandern und den selben Weg zurück nehmen. Beim Tongario-Crossing wandert man zwischen den Vulkanen Tongariro und Ngauruhoe (=Schicksalsberg) hinauf bis auf 1'700 m.

Schon kurz nach dem Parkplatz landeten wir in einer von Lavaströmen geprägten, kargen Landschaft. Der Gipfel war in Wolken gehüllt, was uns aber nicht weiter störte.


Doch mit jedem Höhenmeter wurde es kälter,windiger und regnerischer. Schon bald zogen wir eine zusätzliche Schicht an und steckten die Hände in die Tasche. Auch unsere Mitbestreiter (teilweise in kurzer Hose und Joggingschuhen bei Wind, Regen und etwa 8 Grad Celsius) wanderten tapfer die steilen Hänge des Vulkans hoch.


Trotz widriger Bedingungen kamen wir gut vorwärts und erreichten den Red Crater nach 800 Höhenmetern und gut 2.5 Stunden. Oben hätten wir eigentlich einen genialen Ausblick auf die grünen Vulkanseen und die umliegenden Gipfel gehabt. Leider war dort stockdicker Nebel. Wenigstens konnten wir uns am Wegrand an der dampfenden Vulkanerde die Hände wärmen. Danach gab's noch einen kurzen Mittagshalt und dann nahmen wir den Rückweg in Angriff.

Zwischendurch lichtete sich der Nebel und erlaubte den Blick auf eine farbige Vulkanlandschaft.

Wieder zurück unter der Nebeldecke war "heile Welt" und wir konnten uns wieder an der Sonne aufwärmen. Trotz des schlechten Wetters war die Wanderung ein Erlebnis und zeigte, wie schnell sich die Bedingungen in den Bergen verändern können. Am Abend gönnten wir uns dann ein deftiges Abendessen.



1 Kommentar:

Andrea hat gesagt…

Ungloublech, was dir aues erläbet. D'Sarah, dr Aimo und ig hei geschter grad gseit, mir mögi jo bau nüm noche mit Newsletter läse :-) Super, witerhin viu Spass!